Kaufen & Verkaufen: Handel von Kryptowährungen


Krypto Welt

Handeln mit Kryptowährungen: Besonderheiten und Funktionsweise

Kryptowährungen wie der Bitcoin, Ethereum, Polkadot, Solana, Chainlink und Co. bescherten ihren Anlegern in der jüngeren Vergangenheit starke Renditen. Ob das so weiterhin so bleibt, wird die Zukunft zeigen. Charakteristisch für Kryptowährungen sind aber nicht nur die bis dato hohen Renditen, im Vergleich zu klassischen Anlagegütern, sondern auch Unterschiede beim Kaufen und aktiven Handel.

Wie kann man Kryptowährungen handeln?

Wie jedes andere Anlagegut ebenso, werden Kryptowährungen entweder von einem Market Maker oder unmittelbar von einer anderen Person gekauft – in jedem Fall aber von einem Handelspartner. Ebenso wie bei klassischen Anlagen, zahlt man dafür einen festgesetzten Preis, der sich maßgeblich zwischen einzelnen Kryptowährungen unterscheidet.

Zum Zeitpunkt dieses Artikels dotiert der Bitcoin bei rund 36.700 US-Dollar, Ethereum hingegen beispielsweise bei rund 2.600 US-Dollar – Ethereum hat etwas weniger als die Hälfte der Bitcoin-Marktkapitalisierung. Eine Besonderheit soll hier gleich zu Anfang erwähnt werden: Niemand muss eine „ganze“ Kryptowährung kaufen, da sich diese quasi unendlich häufig teilen lassen. Sofern es die Börse oder der Handelspartner erlauben, könnte man also mit beispielsweise 5 Euro nur einen winzigen Teil eines Bitcoins kaufen.

Zum Handeln haben Krypto-Anleger und -Trader zwei verschiedene Möglichkeiten.

Möglichkeit A: über ein zentrale Börse

Zentralisierte Börsen sind quasi das Krypto-Gegenstück zu Handelsplätzen, wie sie auch am Kapitalmarkt existieren. Da gibt es beispielsweise den Nasdaq, NYSE, Börse Frankfurt oder Tradegate. In der Welt der Kryptowährungen heißen diese hingegen zum Beispiel Coinbase, Binance oder Kraken.

Dafür ist notwendig, sich zunächst bei der jeweiligen Plattform zu registrieren. Im Zuge dessen ist ein KYC-Verfahren notwendig, was für „know your customer“ steht. Der Handelsplatz beziehungsweise die Börse steht in der Pflicht, die Identität ihrer Teilnehmer zu prüfen. Das ist in Deutschland gar nicht so unwichtig, da deutsche Krypto-Anleger bei vielen Börsen zum Beispiel nicht auf Derivate auf Kryptowährungen zugreifen dürfen.

Bei einer zentralen Börse wird über ein sogenanntes „Orderbook“ gehandelt, in dem Verkäufer und Käufer mit den jeweiligen Kursen aufeinandertreffen, zu denen sie verkaufen beziehungsweise kaufen möchten.

Wer sich nun eine Kryptowährung kaufen möchte, wählt dafür zuerst das jeweilige Währungspaar. In Deutschland wäre das wahrscheinlich Bitcoin/Euro. Da kann man also Euro gegen Bitcoin und andersherum tauschen. Wenn man später sogenannte „Alt-Coins“, wie zum Beispiel Polkadot oder Ethereum kaufen will, kann man das häufig auch direkt in einem Krypto-Währungspaar: zum Beispiel DOT/BTC oder ETH/BTC.

Gekauft werden kann bei zentralisierten Börsen wahlweise:
  • über eine Limit-Order zum festgesetzten Preis
  • über eine Marktorder, bei der zum nächstgelegenen Orderpreis im Orderbook ausgeführt wird
  • im Direkthandel mit der Börse selbst, in der Regel dann ebenfalls zum Marktpreis, eventuell mit zusätzlichem Aufschlag

Möglichkeit B: über DeFi

DeFi, was kurz für „Decentralized Finance“ steht, ist eines der Steckenpferde in der Kryptowelt. Getreu dem ursprünglichen Motto des Bitcoins, den Mittelsmann auszuklammern, was beim Bitcoin die Banken wären, findet in der DeFi-Welt der Handel direkt zwischen zwei Handelspartnern ohne Orderbook statt.

Dafür tragen Anleger ein, wie viel Coins sie kaufen möchten. Im Anschluss wird die Konvertierungs- beziehungsweise Umrechnungsrate angezeigt. Der Handel wird dann bestätigt oder entsprechend abgelehnt. Bei DeFi-Marktplätzen wird die Liquidität über sogenannte Liquidity-Pools sichergestellt. Das gewährleistet, dass alle Handelspaare stets ausreichend liquide sind und sich somit immer ein Handelspartner für den jeweiligen Tausch finden lässt.

DeFi hat gegenüber zentralisierten Exchanges sowohl Vor- als auch Nachteile:

Vorteile sind:
  • es müssen keine Auszahlungsgebühren gezahlt werden
  • die Coins lassen sich direkt über die eigene Wallet handeln, müssen also keinem Mittelsmann anvertraut werden
  • die Gebührenstruktur kann, muss aber nicht günstiger sein, was von den Transaktionskosten des Coins abhängt
Nachteile sind:
  • die Verwaltung des eigenen Wallets liegt in der eigenen Verantwortung
  • bei Coins mit hohen Transaktionsgebühren könnten kleinere Handelsvolumina mit hohen Gebühren einhergehen
  • mitunter sind einige DeFi-Plätze weniger liquide als große, namhafte Börsen

Besonderheiten beim Handel mit Kryptowährungen

In der grundlegenden Funktionsweise sind sich der Krypto- und Aktienhandel relativ ähnlich. Wie immer, wenn irgendwo gehandelt wird, muss es zwei Parteien geben: Käufer und Verkäufer.

Eine Besonderheit ist der Umstand, dass es viele verschiedene Währungspaare gibt. Diese haben zum Teil ihre eigenen Kurse, auch wenn sie aufgrund von Arbitrage zwischen Währungspaaren keine riesigen Unterschiede aufweisen, zumindest nicht auf liquiden Marktplätzen. Anleger können ihr Ethereum, als Beispiel, mit Bitcoin, Stable-Coins wie Tether, Fiat-Währungen wie Euro oder anderen Alt-Coins kaufen.

Eine weitere Besonderheit trifft deutsche Anleger. Zum Zeitpunkt dieses Artikels fallen Kryptowährungen nicht unter den Schirm der Kapitalertragssteuer, sondern werden ähnlich wie Immobilien im Privatbesitz mit dem persönlichen Steuersatz besteuert. Genauso wie bei Gold, entfällt dieser aktuell noch bei einer Haltedauer von mindestens einem Jahr. Aus diesem Grund ist es aus Sicht deutscher Anleger sehr lukrativ, Coins wenigstens ein Jahr lang zu halten – dann wären alle damit erzielten Gewinne nämlich komplett steuerfrei – zumindest, sofern der Gesetzgeber diese Regelung in der Zukunft nicht kippt.

Kryptobörsen: Welche bekannten Handelsplätze gibt es?

Aus Sicht des deutschen Anlegers kommen eine Reihe von seriösen und renommierten Kryptobörsen in Frage. Die zwei bekanntesten Handelsplätze sind aktuell sicher Kraken und Coinbase. Letzteres ist sogar ein öffentlich gehandeltes, am Nasdaq gelistetes Unternehmen. Beide Börsen ermöglichen es auch unerfahrenen Anlegern Coins zu kaufen und verwahren diese bei sich.

Eine weitere Größe in der Kryptowelt ist Binance. Das ehemals chinesische Start-Up bietet einen besonders umfassenden Handel mit zahlreichen Hochrisiko- und Hebelprodukten an, wobei seit kurzem deutsche Anleger keinen Zugriff mehr darauf haben, da die Derivatenutzung im Kryptohandel durch den Gesetzgeber untersagt wurde. Binance gilt als ausgesprochen liquide Börse mit relativ geringen Gebühren und einem guten Ruf.

Eine weitere Option läuft über die Bitcoin Group SE, welche den Marktplatz Bitcoin.de betreibt. Dieser funktioniert ähnlich wie beispielsweise eBay. Käufer und Verkäufer stellen Inserate, die dann zum Kauf oder Verkauf genutzt werden, der Betrag wird unmittelbar auf das Konto gebucht. Großer Nachteil dieses Marktplatzes ist die überschaubare Liquidität im Vergleich zu den internationalen großen Börsen, zudem existieren verhältnismäßig wenig Währungspaare.

Fazit: Kryptohandel ist nicht kompliziert und Besonderheiten überschaubar

Wer sich für eine zentralisierte Börse wie beispielsweise Coinbase entscheidet, wird beim Kryptohandel kaum nennenswerte Unterschiede gegenüber dem Depot oder Broker und Aktien feststellen. Anleger sind tendenziell, aufgrund der zahlreichen Währungspaare, aber etwas freier. Für Fortgeschrittene bietet Krypto mit DeFi eine interessante Alternative ohne Mittelsmann an, bei der die Besonderheiten und Unterschiede dann schon deutlicher werden.